Das war stark: Wir nehmen aus Fribourg zwei Punkte mit. Wir siegten in einem Match, den wir im Mitteldrittel dominierten, nach Penaltyschiessen 4:3. Im Penaltyschiessen trafen Ruotsalainen, Simic und Ang, für Fribourg war nur Sörensen erfolgreich.
Und dieser Sörensen hätte im Match, den wir lange in den Händen hatten, plötzlich noch ein böses Ende für uns bereiten können. Denn kurz nach dem 3:3, das Gottéron ohne Goalie gelang, kam der Schwede nach einem Querpass frei zum Schuss, das Tor schien offen – aber dann hatte Juha Metsola seine Fanghand genau am richtigen Ort. “Da muss man manchmal etwas tun”, sagte der Finne mit einem verschmitzten Lächeln.
“Drei Punkte hätten es sein können, aber die zwei nehmen wir auch gerne mit”, führte er weiter aus. Bis zur 54. Minuten führten wir vor 8889 Zuschauern 3:1, dann verkürzte Diaz (54:41), und ohne Goalie hatten Fribourg das Glück, dass ein Schuss och irgendwie abelenkt wurde – nur neun Sekunden nach dem Bully (57:41). Nachher kam die wichtige Parade Metsolas, die nicht die erste in diesem Spiel war.
In der Verlängerung mussten wir eine Unterzahl überstehen, auch da war das Team stark unterwegs, unterstützt vom sicheren Goalie. Wir waren im Penaltyschiessen. Und in dem waren unsere Spezialisten top. Arttu Ruotsalainen liess Reto Berra aussteigen, Axel Simic schoss dermassen überraschend, dass Berra gar nicht reagieren konnte. So ging es auch Jonathan Ang, der platzierte seinen Versuch zwischen den Beinen des Goalies hindurch. Der fünfte Gottéron-Schütze musste nicht mehr antreten. “Eigentlich bin ich im Penaltyschiessen nicht so gut”, machte Metsola auf Understatement. “Und die Schützen habe ich auch nicht gekannt. Aber wenn wir schon drei Goals schiessen, muss ich doch schauen, dass wir es gewinnen.”
0:3 hatten wir Ende September bei unserem ersten Gastspiel in Fribourg das erste Drittel verloren, das letzte gar 0:5, (total 1:9-Niederlage). Auch damals war Juha Metsola im Tor gestanden. “Ich bin schon so lange dabei, dass ich weiss: An solche Partien zurückdenken bringt gar nichts. Jedes Spiel ist neu.” Dieses Mal war es wieder Fribourg, das uns arg unter Druck setzte, aber wir widerstanden – auch in der ersten Unterzahl. Und dann schalteten Miro Aaltonen und Jonathan Ang schneller als alle anderen. Puckgewinn Aaltonen, Doppelpass mit Ang – und der Finne bezwang Reto Berra. Aaltonens 12. Saisontor brachte uns das 1:0, wir hatten den Raum vor Metsola meist gut unter Kontrolle – aber dann wurde Marcus Sörensen vergessen. Aus drei Metern zog er unbedrängt ab, das war der Ausgleich. 6:8 Torschüsse aus unserer Sicht belegten, dass wir ausser Feldüberlegenheit dem Gegner nicht viel mehr zugestanden.
Welch grossartiger Mittelabschnitt
Ja, Drittel 2 mit den langen Wegen zur Spielerbank – immer schwierig. Für uns aber nicht, im Gegenteil. Wir nahmen den Match in die Hand, hatten oft Kontrolle und bescherten Gottéron beschwerliche 20 Minuten. Nicht nur das, wir trafen auch. Wie Steiner nach einem Puckgewinn von Ang in der offensiven Zone geschickt wartete, bis der Kanadier vor dem Tor war, dann einen scharfen Pass spielte, den Ang (19. Saisontor) perfekt ablenkte – das war Klasse von beiden Spielern (26.).
Und in der 32. Minute schlug Miro Aaltonen ein zweites Mal zu, Arttu Ruotsalainen luchste den Gegnern den Puck ab, unser Center schoss überraschend - und wir führten 3:1. Der einzige Makel: Die Powerplays brachten keinen Ertrag. Schreiber hatte die grösste Chance. Und bei Spielhälfte vergaben Meyer und Faille einen 2-1-Konter.
Erster Sieg in Fribourg seit 2016
Fribourg hatte zuletzt dreimal in Folge gewonnen, wir holten zum ersten Mal seit September 2016 wieder einen Sieg in der Halle Gottérons. Das ist schon einige Zeit her. Am Samstag geht es nach Zug, am Sonntag kommt Biel nach Kloten. “Wir sind im Playoff”, sagte Metsola. Den ersten Sieg holten wir. Dank einer starken Teamleistung und einer starken ersten Linie.
Roland Jauch
Fribourg – Kloten 3:4 n. P. (1:1, 0:2, 2:0, 0:0).
BFC Arena. - 8889 Zuschauer. - SR Lemelin, Mollard; Altmann/Burgy. - Tore: 14. Aaltonen (Ang) 0:1. 17. Sörensen (Diaz) 1:1. 26. Ang (Steiner) 1:2. 32. Aaltonen (Ruotsalainen) 1:3. 55. (54:41) Diaz (Desharnais) 2:3. 58. (57:41) Desharnais (Rask) 3:3 (ohne Goalie). - Penaltyschiessen: Ekeståhl Jonsson -, Rask -; Ruotsalainen 0:1, Desharnais 1:1, Aaltonen -, Bertschy -; Simic 1:2, Sörensen -; Ang 1:3.
Strafen: Fribourg 3– mal 2, Kloten 3–mal 2.
Kloten: Metsola; Reinbacher, Kellenberger; Ekeståhl Jonsson, Peltonen; Nodari, Steiner; Kindschi, Randegger; Ang, Aaltonen, Ruotsalainen; Meyer, Faille, Schreiber; Simic, Lindemann, Ramel; Obrist, Ness, Loosli.
Fribourg: Berra; Gunderson, Dufner; Diaz, Seiler; Sutter, Jecker; Chavaillaz; Mottet, Desharnais, Kuokkanen; Nathan Marchon, Walder, Jérg; Sprunger, Rask, Bertschy; Schmid, De La Rose, Sörensen.
Bemerkungen: Timeout Fribourg (57:35), ab dann bis 57:41 ohne Goalie. Timeout Kloten (61:37). Kloten ohne Marc Marchon, Bougro, Zurkirchen, Capaul, Dostoinov, Schmaltz (verletzt), Derungs (krank), Altorfer (überzählig). Fribourg ohne Bykow (verletzt), Vainio (überzählig).