Ausverkauftes Haus, eine Aufholjagd - aber kein Lohn

Es schien alles verloren – doch wir kamen zurück. Im 215. Zürcher Derby gingen wir mit einem 1:4-Rückstand ins letzte Drittel, stellten die Linien um – und hätten beinahe gepunktet. Nach Aaltonens 3:4 blieben uns fast noch zehn Minuten für den Ausgleich, aber er fiel nicht mehr, der Lohn blieb aus. Aber die Zuschauer im ausverkauften Stadion (7624) sahen ein grossartiges letztes Drittel, das so manchen von seinem Sitz riss.

Und vielleicht trauerte der eine oder andere unserer Spieler dem ersten und zweiten Drittel nach. Denn irgendwie hatten wir uns selber aus dem Match gebracht. “Die ersten zwei Gegentore waren viel zu einfach”, sagte Dario Meyer. “Wir hatten uns so auf diesen Match und die ausverkaufte Arena gefreut, aber wir brachten nicht viel zustande”, sagte er. “Sie sind natürlich ein gutes Team, aber im letzten Drittel haben wir bewiesen, dass wir es können.”

Was Meyer zum ersten Abschnitt meinte: Wir hatten ein erstes Powerplay, das nicht gerade überzeugend war – und kaum war Sven Andrighetto von der Strafbank zurück, traf er, ein bisschen gar alleine gelassen, zum 0:1. Und in der achten Minute hatte unsere erste Linie alle Energien im Angriffsdrittel der Lions verpufft und war im Zurücklaufen zu langsam. Lehtonen durfte zum 0:2 abschliessen.

Lange hatten wir Mühe, in den Match zu kommen. Es fehlte die Kompaktheit und die Konsequenz, die Stärke in den Zweikämpfen. Doch Meyer, der zum ersten Mal nach sechs Partien wieder traf, brachte uns mit seinem neunten Saisontor ins Spiel zurück. “Da war das Momentum kurz auf unserer Seite – aber dann kamen die Strafen.“ Drei an der Zahl gegen Kloten. Zwei nützte Simon Bodenmann aus der gleichen Position aus, innert 99 Sekunden ging es vom 1:2 zum 1:4. “Wallmark spielte zwei ausgezeichnete Pässe, und ich war in der Mitte frei”, kommentierte der ehemalige Klotener.

Umstellungen brachten frischen Wind

Coach Jeff Tomlinson stellte die Linien für die letzten 20 Minuten um, ein Trio hiess zum Beispiel Aaltonen, Faille, Loosli. Und diese drei Stürmer kämpften sich zum 2:4 durch Loosli (5. Saisontor). Ab der 47. Minute wurde das Spiel zum Spektakel, weil wir plötzlich wieder an unsere Chance glaubten. Aaltonen schoss dann im Powerplay das 3:4. 75 Sekunden vor Ende nahmen wir Goalie Metsola vom Eis, es gelang kein Goal mehr. Damit endete unsere Serie nach sieben Partien in der stimo arena, in der wir seit Anfang Dezember stets gepunktet hatten. Wir kassierten zum zweiten Mal in Folge einen Nuller.

Am Samstag beim Leader

Die Aufgaben werden nicht einfacher. Nach den zwei Derbys reisen wir am Samstag nach Genf. Dort wartet der Leader, der uns beim ersten Gastspiel keine Chance (und kein Tor liess). Finden wir auf das 0:5 vom Frühherbst eine Antwort. Es braucht mehr Engagement als zuletzt. Fehlen werden weiterhin die angeschlagenen Marchon und Kellenberger.

Diese Mitteilung ist kein Trost

Ein kleines PS: Am Nachmittag hatte die Liga noch eine Mitteilung verschickt mit dem Inhalt, dass das 1:0-Führungstor der ZSC Lions vom Mittwochs-Derby nicht hätte zählen dürfen. Das ist schön, dafür aber können wir uns nichts kaufen. Es bleibt einfach der Fakt, dass das 0:1 nicht regulär war und wir noch bestraft wurden, weil wir die Challenge in der Halle verloren (und in dieser Unterzahl das 0:2 kassierten). Bei korrekter Regelauslegung wäre der Match am Mittwoch nach dieser Aktion mit 0:0 und je fünf Feldspielern weitergegangen. So aber hiess es innert 85 Sekunden 0:1 und 0:2. Wir kassierten wegen der Schiedsrichter-Fehlleistung zwei Tore …

Roland Jauch

Kloten – ZSC Lions 3:4 (0:2, 1:2, 2:0)

Stimo arena. - 7624 Zuschauer (ausverkauft). - SR Tscherrig, Fonselius; Steenstra/Stany. - Tore: 3. Andrighetto 0:1. 9. (08:00) Lehtonen (Lammikko) 0:2. 34. Meyer (Schreiber; Strafe Bodenmann) 1:2. 39. Bodenmann (Wallmark; Strafe Steiner). 40. Bodenmann (Wallmark; Strafe Schreiber) 1:4. 47. Loosli (Faille) 2:4. 51. Aaltonen (Ruotsalainen; Strafe Sopa) 3:4. - Strafen: Kloten 5–mal 2, ZSC 4–mal 2.

Kloten: Metsola; Reinbacher, Ekeståhl Jonsson; Capaul, Peltonen; Nodari, Steiner; Kindschi; Ang, Aaltonen, Ruotsalainen; Meyer, FAille, Derungs; Simic, Lindemann, Schreiber; Obrist, Ness, Loosli; Bougro.

ZSC: Hrubec; Trutmann, Lehtonen; Kukan, Geering; Weber, Phil Baltisberger; Landolt; Andrighetto, Lammikko, Bachofner; Bodenmann, Wallmark, Hollenstein; Azevedo, Texier, Riedi; Sopa, Sigrist, Schäppi; Graf.

Bemerkungen: Timeout Kloten (59:53), ab 58:45 ohne Goalie. Kloten ohne Kellenberger, Marchon, Schmaltz (verletzt), Altorfer, Dostoinov (überzählig). Lions ohne Roe (überzählig), Marti (verletzt), Chris Baltisberger (krank).