Zwei Powerplaytore – aber kein defensives Bollwerk

Die dritte Niederlage in Folge nach dem 5:4 in Lugano: Wir unterlagen in Biel 2:6 (0:1, 1:2, 1:33). Mit dem unschönen Begleiterscheinungen: Kaum hatten wir ein Tor erzielt, traf der Gegner schon wieder, die Hoffnungen nach dem 1:2 und 2:4 waren nur von kurzer Dauer. Jetzt haben wir fast eine Woche Pause, und in der müssen wir uns neu finden.

Das sagt auch Saku Martikainen, der “Verteidigungs-Minister”. “Wir müssen uns in dieser Woche wieder verbessern.” In den drei Partien seit dem Sieg in Lugano haben wir 17 Gegentore kassiert und nur drei Goals geschossen. “Die Defensive geht Hand in Hand mit der Offensive”, erklärt Martikainen. “Wir müssen alle smarter werden, der ganze Block muss besser harmonieren.” Und auch in den Momenten, in denen das Momentum zu eigenen Gunsten kippen könnte. So eben nach dem 1:2 oder dem 2:4. “Diese Shifts müssen noch konsequenter sein.” Aber 66 Sekunden nach dem 2:4 kassierten wir das 2:5. “Wir sind zu überhastet. Ein Boxer versucht auch nicht den ganzen Kampf lang, ständig seinen Gegner k.o. zu schlagen, es braucht zwischendurch auch andere Taktiken. Und vor allem: Wir können nicht einfach so viele Tore schenken.”

Langnau, Genf und Ajoie sind die nächsten Gegner, bei zwei Teams müssen wir die Siegchance zu packen versuchen. Und eben cleverer sein.

Einmal nicht aufgepasst reichte: Altmeister Beat Forster durfte in der siebten Minute von der blauen Linie unbehindert Richtung Tor laufen und aus sehr guter Nahe abziehen – er erwischte Sandro Zurkirchen in der nahen Ecke tief. Dieses Tor stärkte unser Selbstvertrauen nicht, wir hatten nachher einige heikle Situationen zu überstehen. Mit dem ersten Powerplay für uns wurde es besser, wir hatten durch Simic und Ang zwei sehr gute Schüsse. Aber wir lagen nach Drittel 1 halt 0:1 zurück. Es setzte sich das fort, das gegen Ambri begonnen hatte. Wir kamen auf mehr Schüsse (12:10), aber eben …

Gleiches Bild im Mitteldrittel. Delémont durfte einmal unbedrängt durch unsere Zone kurven, Künzle verwertete die Vorarbeit zum 2:0. Doch dann brachte uns Eric Faille mit einem feinen Solo in Überzahl ins Spiel zurück. Nach 36 Minuten hiess es nur noch 1:2 aus unserer Sicht, vieles schien offen. Doch dann, als wir in der eigenen Zone unter Druck gerieten, unterlief ausgerechnet unserem Jüngsten ein Zuspielfehler direkt vors eigene Tor - Künzle liess nicht einmal drei Minuten nach der Hoffnung den Dämpfer folgen. So war es nach dem 2:4. Nach 144 torlosen Minuten erzielten wir immerhin wieder Treffer. 5:5 aber waren wir zu wenig gut in Biel.

Die Niederlage gegen Ambri hatte ihre Auswirkungen auf unsere Aufstellung. Im Goal begann Sandro Zurkirchen, Flurin Randegger kehrte in die Abwehr zurück - und die Sturmlinien wurden nochmals neu zusammengestellt. Die wichtigsten Änderungen: Das finnische Duo Aaltonen/Ruotsalainen wurde getrennt, Ruotsalainen startete als Center zwischen Bougro und Obrist; Ang rückte an die Seite von Faille und Schreiber, Simic und Marchon bildeten die Flügelzange Aaltonens.

Bei den Bielern, die am Vortag in Zug 3:2 nach Verlängerung gewonnen haben, ist bereits die nächste Corona-Welle angerollt: Mike Künzle kehrte genesen zurück, Jesper Olofsson, Damien Brunner, Etienne Froidevaux und Ersatzgoalie Simon Rytz fehlten wegen einer neuen Ansteckung.

Roland Jauch / EHC Kloten

Biel – Kloten 6:2 (1:0, 2:1, 3:1)

Tissot Arena. - 5256 Zuschauer. - SR Hebeisen, Kohlmüller; Steenstra/Duc. - Tore: 7. Forster (Yakovenko) 1:0. 25. Künzle (Delémont) 2:0. 36. Faille (Strafe Kessler) 2:1. 39. Künzle 3:1. 46. Haas 4:1. 47. Ang (Strafe Grossmann) 4:2. 48. Hofer (Haas) 5:2. 56. Kessler (Yakovenko) 6:2.

Strafen: Biel 3–mal 2, Kloten 2–mal2.

Biel: Säteri; Rathgeb, Lööv; Yakovenko, Grossmann; Schneeberger, Forster; Delémont, Stampfli; Kessler, Sallinen, Rajala; Hofer, Haas, Reinhard; Hischier, Cunti, Künzle; Bärtschi, Schläpfer; Tanner.

Kloten: Zurkirchen; Reinbacher, Ekeståhl Jonsson; Randegger, Peltonen; Nodari, Capaul; Kindschi, Steiner; Simic, Aaltonen, Marchon; Ang, Faille, Schreiber; Bougro, Ruotsalainen, Obrist; Altorfer, Lindemann, Spiller.

Bemerkungen: Kloten ohne Kellenberger, Meyer, Loosli, Schmaltz (verletzt), Ness, Dostoinov (überzählig). Biel ohne Olofsson, Rytz, Froidevaux, Brunner (krank).