Am letzten Samstag zeigten wir beim 2:1 gegen die ZSC Lions im eigenen Stadion eine beeindruckende kämpferische Leistung, am Freitag in Bern doppelten wir nach – und wie: Wir gewannen das Spiel vor über 14000 Zuschauern 5:2 (1:1, 3:0, 1:1). Zum ersten Mal in dieser Saison holten wir zwei Siege nacheinander. Und der in Bern war höchst verdient. Lindemann, Faille, Marchon, Obrist und Meyer schossen die Tore, Sandro Zurkirchen parierte 34 von 36 Schüssen, das ergibt eine Abwehrquote von 94,44 Prozent.
Zurkirchen stand im Tor, weil Juha Metsola krankheitshalber fehlte. Wir absolvierten unser siebtes Auswärtsspiel, nach dem 5:4 in Lugano holten wir den zweiten Erfolg auswärts.
Wie schon in Rapperswil-Jona erzielten wir den ersten Treffer. Er kam zustande, als sich Bern aufmachte, seine Überlegenheit in einem Powerplay in die Führung umzuwandeln. Ang sass auf der Strafbank, doch dann entwischten Arttu Ruotsalainen und Kevin Lindemann. Ruotsalaines Schuss wurde abgewehrt, die Gefahr für Bern schien vorbei. Nur eine kleine Lücke war offen, doch sie war gross genug für Lindemanns erstes Tor in der National League. Auch die zweite Strafe überstanden wir, doch dann fing unsere erste Linie einen Konter ein. Bader traf den Pfosten, aber Sven Bärtschi war bereit (und zu wenig markiert) für den Ausgleich.
Was für ein Tor!
Und dann gingen wir in dieses Mitteldrittel mit den weiten Wegen für die Wechsel, ein Mitteldrittel mit Ausrufezeichen. Denn nicht wir hatten Probleme, sondern die Berner. Zuerst stibitzte Ang Verteidiger Untersander die Scheibe weg – und Eric Faille zeigte, dass er auch schiessen kann: Über die Fanghand unter die Latte zum 2:1. Sechs Minuten später kam das Tor des Abends, wieder von dieser Linie. Auf der rechten Seite kämpften sich Faille und Ang durch, unser Topskorer machte eine Drehung – und sein Pass fand Marc Marchon, der wieder über Manzatos Fanghand hinweg auf 1:3 erhöhte. Was für ein Tor! Und nur 101 Sekunden später führten wir 4:1, Obrist hatte getroffen. Manzato ging vom Eis, für ihn kam Wüthrich ins Tor – und der hatte in der letzten Minute zweimal Glück, dass unsere Finnen Aaltonen und Ruotsalainen ganz knapp scheiterten.
Nach 55 Minuten verwertete Dario Meyer in einem Überzahlspiel die grossartige Vorarbeit Ruotsalainens zum 5:1. Die Sache war gelaufen, auch wenn DiDomenico kurz darauf noch auf 5:2 verkürzte und Goalie Wüthrich drei Minuten vor Schluss einem zusätzlichen Feldspieler Platz machte.
Er kann auch schiessen
Als bester Spieler des Abends wurde Eric Faille ausgezeichnet. Unser Kanadier, der sich sonst meistens mit einer Finte versucht, zeigte: “Ich habe nicht vergessen, dass ich auch schiessen kann. Wir haben das zuletzt auch mehr geübt im Training. Beide Verteidiger gingen vor meinem Tor auf die Seite, da hab ich mich zum Schuss entschlossen. Die Chemie im Team und in der Linie stimmt immer besser, wir arbeiten in der eigenen Zone viel besser – und das ermöglicht uns Chancen in der Offensive.” Dario Meyer sagte ganz trocken: “Eigentlich müsste unsere Linie – mit Aaltonen und Ruotsaleinen - fünf Tore schiessen.” Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, “wichtig ist, dass wir Chancen kreieren.”
Bern hatte in den letzten acht Partien keinen einzigen Dreier geholt, war in 16 Matches schon zehn Mal in die Verlängerung gegangen, aber hatte immer wieder gepunktet. Den vierten Dreier der Saison hätten sie, die am Vorabend die Lakers 3:2 nach Verlängerung geschlagen haben, gegen Kloten erwartet. Aber es kam ganz anders.
Am Sonntag kommt Davos
Zum ersten Sonntags-Heimspiel mit normaler Anspielzeit (15.45 Uhr) reist zum letzten Match im Oktober der HC Davos an. Mit den Davosern haben wir eine happige Rechnung offen. In unserem ersten Auswärtsspiel der Saison kassierten wir im Bündnerland nach 44 Sekunden schon den ersten Gegentreffer, am Ende hiess es 0:7! Da wollen wir in unserer neunten Heimpartie andere Zahlen produzieren. Gegen die ZSC Lions und in Bern haben wir in zwei Partien nur drei Gegentore zugelassen.
Roland Jauch / EHC Kloten
SC Bern – Kloten 2:5 (1:1, 0:3, 1:1)
Postfinance Arena. - 14197 Zuschauer. - SR Stricker, Vikman; Obwegeser/Duc. - Tore: 9. Lindemann (Ruotsalainen; Strafe Ang!) 0:1. 16. Bärtschi (Bader, Manzato) 1:1. 24. Faille (Ang) 1:2. 30. Marchon (Ang, Faille) 1:3. 31. Obrist (Reinbacher) 1:4. 55. (54:11) Meyer (Ruotsalainen; Strafe DiDomenico) 1:5. 55. (54:57) DiDomenico (Loeffel; Strafe Obrist) 2:5.
Strafen: 5-mal 2 plus 5 plus Spieldauer-Disziplinarstrafe (Untersander) gegen Bern, 5-mal 2 gegen Kloten
Kloten: Zurkirchen; Reinbacher, Kellenberger; Steiner, Ekeståhl Jonsson; Nodari, Capaul; Kindschi; Ruotsalainen, Aaltonen, Meyer; Ang, Faille, Marchon; Simic, Lindemann, Dostoinov; Loosli, Ness, Obrist; Bougro.
Bern: Manzato (ab 30:43) Wüthrich); Untersander, Colin Gerber; Loeffel, Zgraggen; Goloubef, Beat Gerber; Pinana; Vermin, Baumgartner, Moser; Scherwey, Bader, Bärtschi; Fahri, Sceviour, Ennis; DiDomenico, Lindberg, Ritzmann.
Bemerkungen: Timeout Kloten (51:45), Kloten ohne Metsola (krank), Peltonen, Schmaltz (verletzt), Randegger, Altorfer, Schreiber, Spiller (überzählig). Bern u. a. ohne Kahun, Gelinas, Mika Henauer (verletzt).