Das waren extrem bittere 152 Sekunden!

Nach acht Partien, in denen wir stets gepunktet hatten, mussten wir erstmals wieder ohne einen Zähler die Heimreise antreten: Wir unterlagen im Zürcher Derby 1:3 (0:0, 0:3, 1:0). Die ZSC Lions feierten ihren 87. Derbysieg und legten den Grundstein dazu mit zwei höchst glücklichen Treffern innert 85 Sekunden, das 3:0, das einzige “normale” Goal der Lions, folgte 67 Sekunden später. Unser Torschütze im Powerplay hiess Arttu Ruotsalainen, der in der 42. Minute zum 1:3 verkürzte.

“Wir haben uns im letzten Drittel nicht versteckt, sind zurückgekommen und haben nie aufgegeben”, sagte Coach Jeff Tomlinson – und ärgerte sich über die Szene des zweiten Drittels, die das gesamte 214. Derby in die Hände der Lions brachte. Es begann in diesem zähen und von Taktik geprägten Match alles mit einer ebenso zähen und langen Kontrolle der Schiedsrichter (aus Österreich und Schweden) einer Torszene. Das 1:0 von Wallmark wurde nochmals angeschaut. Oben auf der Tribüne waren sich die Journalisten einig: Kein Tor, Goaliebehinderung durch Hollenstein. Doch die Schiedsrichter überraschten auch die Medien. Sie gaben den Treffer, der nach 29:22 fiel.

“Das hätte kein Tor sein dürfen”, waren sich alle im Klotener Lager einig. Und Jeff Tomlinson ärgerte sich vor allem über die Begründung der Schiedsrichter, warum sie das Goal gaben. “Unser Spieler (Steiner) habe versucht, mit dem Stock den Lions-Stürmer daran zu hindern, aus dem Torraum wegzufahren”, habe man ihm erklärt.

Weil wir also die Coach’s Challenge verloren, musste Simic auf die Strafbank. Und dann ging es noch bitterer weiter. Ein Lions-Schuss im Powerplay wäre weit danebengegangen, doch der Puck prallte von Lammikkos Kopf ins Tor. Das war nur 85 Sekunden nach dem 0:1. Und eine Minute später machte Simon Bodenmann, der auf Clubsuche ist, Eigenwerbung mit einer Soloaktion – 3:0. Innerhalb von 152 Sekunden kamen die Lions zu drei Toren. Die ersten zwei waren bittere Gegentreffer.

Zum zweiten Mal Entscheid gegen uns

In Sachen aberkannte oder nicht anerkannte Tore führen die Lions in diesem Derbywinter 2:0. Im ersten Match in Altstetten war uns der späte Ausgleich zum 2:2 wegen Goaliebehinderung aberkannt worden, und jetzt das. Hätte die gleiche Regelauslegung wie am 9. Dezember gegolten, Wallmarks Treffer hätte nicht gelten dürfen.

Bei uns fehlten zwei wichtige Verteidiger: Lucas Ekeståhl Jonsson, der Dirigent des Powerplays, war krank; Steve Kellenberger fällt mit einer Oberkörper-Verletzung mehrere Tage aus. Die zwei Absenzen aus der Konstruktiv-Abteilung spürten wir, nicht nur im Startdrittel, auch im Powerplay natürlich. Beide Teams waren vorsichtig unterwegs, aber die Lions hatten doch mehr vom Spiel – und wir wenig gefährliche Offensiv-Aktionen. In der fünften Minute hatten wir Glück, dass Lammikkos Ablenker nur am Pfosten landete.

Am Freitag folgt Derby 215, die Revanche in Kloten. In der stimo arena haben wir sieben Mal in Folge gepunktet, der letzte Nuller resultierte aus dem Heimspiel gegen Davos am 3. Dezember. “Wir freuen uns auf diese Partie”, blickte Tomlinson schon fünf Minuten nach Spielschluss wieder voraus.

Roland Jauch

ZSC Lions – Kloten (0:0, 3:0,

Swisslife Arena. - 12 000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Urban, Holm; Schlegel/Huguet. - Tore: 30. (29:22) Wallmark (Kukan) 1:0. 31. (30:47) Lammikko (Texier; Strafe Simic) 2:0. 32. (31:54) Bodenmann 3:0. 42. Ruotsalainen (Ang, Aaltonen; Strafe Weber) 3:1. - Strafen: ZSC 2–mal 2, Kloten 4–mal 2.

Kloten: Zurkirchen; Reinbacher, Randegger; Capaul, Peltonen; Nodari, Steiner; Kindschi; Ang, Aaltonen, Ruotsalainen; Simic, Faille, Marchon; Meyer, Lindemann, Derungs; Obrist, Ness, Loosli; Schreiber.

ZSC Lions: Hrubec; Kukan, Geering; Trutmann, Lehtonen; Weber, Phil Baltisberger; Landolt; Bodenmann, Wallmark, Hollenstein; Riedi, Texier, Roe; Andrighetto, Lammikko; Bachofner; Sopa Sigrist, Schäppi; Graf.

Bemerkungen: Timeout Kloten (56:15). Ab dann bis 58:48 und ab 59:00 bis 59:24 ohne Goalie. Kloten ohne Kellenberger, Schmaltz (verletzt), Ekeståhl Jonsson (krank), Bougro, Altorfer, Dostoinov (überzählig. ZSC ohne Chris Baltisberger (krank), Azevedo (überzählig), Marti (verletzt).