Und dann passte gar nichts mehr

Das war heftig: In Fribourg kassierten wir ein 1:9 (0:3, 1:1, 0:5). Nach Angs Shorthand-Goal zum 1:3 hatten wir gute Szenen, das 1:4 fiel doch – und dann passte im letzten Abschnitt gar nichts mehr. Vier Gegentore innerhalb von sechs Minuten, ein weiteres folgte – und am Schluss mussten wir froh sein, das Stängeli verhindert zu haben.

Auswärts kassierten wir nun in zwei Partien 16 Gegentore, geschossen haben wir ein einziges. Da müssen wir einiges überdenken vor der Reise vom Freitag nach Lugano. Das war schon ziemlich schmerzhaft, wie wir im letzten Drittel auseinanderbrachen.

Mehr als drei Minuten benötigte Gottéron, um den ersten Schuss auf unser Goal zu bringen. Aber dieser erste nach 221 Sekunden hatte es in sich. Nathan Marchon lenkte nahe vor dem Tor noch irritierend ab - Gottéron führte 1:0. Die erste Strafe überstanden wir gut, dann hatte Ang eine erste Möglichkeit. Die nächste Szene gehörte wieder Gottéron. Zu leicht konnten sich Bertschy und Kuokkanen durchspielen. In einem ersten Powerplay für uns fiel nicht der Anschlusstreffer, dafür zehn Sekunden nach Ablauf der Strafe das dritte Gottéron-Tor. Dieses Mal hatte Diaz zu viel freien Raum.

Bei 5:5 nicht kompakt genug

In Davos beim 0:7 hatten wir fünf Gegentreffer in Unterzahl kassiert, in Fribourg waren wir bei numerischem Gleichstand zu wenig gut im Defensiv-Verhalten. Bei den ersten fünf Gegentoren standen je fünf Feldspieler auf dem Eis. Uns fehlten mit Kellenberger (rund zwei Wochen out) und Obrist zwei neu verletzte Spieler mit defensivem Gewissen. Das dringende Ziel muss es sein, die Stärke in Unterzahl und bei numerischem Gleichstand in einem Match zusammenzubringen. Auch auswärts. Und die Strafen müssen weniger werden, im letzten Drittel nahmen wir gleich fünf!

Zu den positiven Dingen am Auftritt in Fribourg gehörte das Unterzahl-Tor von Jonathan Ang, der Raphael Diaz und Goalie Berra düpierte. Es war bereits sein viertes Tor für Kloten. Wir brauchen aber so langsam weitere Skorer, nur noch Simic hat bis jetzt (einmal) getroffen. Und erfolgreich war unser Coaching Staff wie schon am Samstag gegen Bern mit einer Challenge, das 5:1 nach 36 Minuten wurde so wieder aberkannt.

Das Besondere an diesem Abend: Direkt nach Spielschluss wurde eine Evakuierungs-Übung in der Arena durchgeführt. Das bedeutete: Es gab keine Ehrung für die besten Spieler, alle mussten die Halle verlassen (die Spieler in die Garderobe), die Interviews direkt nach dem Match wurden um 15 Minuten nach hinten verschoben.

Und eine ganz spezielle Partie war das Duell mit Kloten für den Captain. Julien Sprunger, inzwischen 36 Jahre alt, hat vor exakt 20 Jahren seinen ersten Match in der höchsten Liga gespielt – auch für Fribourg, denn er hat den Club ja nie gewechselt.

Roland Jauch / EHC Kloten

Fribourg-Gottéron - Kloten 9:1 (3:0, 1:1, 5:0)

BCF Arena. - 8107 Zuschauer. - SR Dipietro, Mollard; Schlegel/Huguet. -
Tore: 4. Nathan Marchon (Schmid) 1:0. 13. Kuokkanen (Bertschy) 2:0. 20. Diaz (Mottet, Kuokkanen) 3:0. 21. Ang (Strafe Nodari!) 3:1. 33. Mottet (Desharnais) 4:1. 46. Sprunger (Jecker) 5:1. 49. Mottet (Sprunger; Strafen Aaltonen, Ness) 6:1. 51. Rossi (Mottet; Strafe Capaul) 7:1. 52. Del la Rose (Schmid; Strafe Ang) 8:1. 58. Kuokkanen (De la Rose) 9:1.

Strafen: Gottéron 2-mal 2, Kloten 8–mal 2.

Gottéron: Berra; Gunderson, Jeker; Sutter, Dufner; Diaz, Vainio; Chavaillaz, Scheidegger; Sprunger, Desharnais, Mottet; Rossi, Bykow, Jörg; Bertschy, De la Rose; Kuokkanen; Nathan Marchon, Walser, Schmid.

Kloten: Metsola; Nodari, Peltonen; Reinbacher, Ekeståhl Jonsson; Randegger, Capaul; Kindschi, Steiner; Faille, Ruotsalainen, Marc Marchon; Ang, Aaltonen, Simic; Spiller, Bougro, Loosli; Lindemann, Ness, Altorfer.

Bemerkungen: Kloten ohne Meyer, Schmaltz, Kellenberger, Obrist (verletzt), Dostoinov (überzählig). 36. Tor Gottéron (es wäre das 5:1 gewesen) nach Coaches Challenge aberkannt.