Endlich!

Dann, als es wichtig war, waren wir bereit: Im sechsten Heimspiel der Saison holten wir unseren ersten Dreier. 3:2 (2:1, 1:0, 0:1) gewannen wir und schlugen dabei nicht irgendeinen Gegner, sondern eben die SCL Tigers. Damit übergaben wir vor 5143 Zuschauern den letzten Platz an die Langnauer – und näherten uns den Teams vor uns ein bisschen an.

Für die Statistiker: Es war der erste Heimsieg von uns als Team der National League seit dem 21. April 2018 und dem 4:3 nach Verlängerung über die SCRJ Lakers. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison erzielten wir mehr als zwei Tore (nach dem 5:4 in Lugano) - und wenn wir drei schiessen, kann das zum Sieg reichen.

Doch begonnen hat alles mit einer Ernüchterung: Die SCL Tigers nützten gleich das erste Powerplay durch Schmutz zur Führung. Wir hatten einige Chancen, aber ab der 10. Minute mussten wir uns vor allem gegen ein zweites Tor wehren. Doch dann nahmen Marchon und Faille dem gegnerische Goalie die Sicht, Ang traf von der blauen Linie via Pfosten zum 1:1. Es war bereits das siebte Tor Angs. Nur 24 Sekunden später jubelten wir wieder. Harrison Schreiber verzauberte die Gegner und die Halle mit einem unwiderstehlichen Solo durch die Mitte, er kam alleine auf Boltshauser zu, liess auch den Schlussmann aussteigen – und setzte den Puck zum 2:1 ins Netz. Es war das 1. Goal des 21-jährigen in der National League. 5:10 Torschüsse, aber 2:1-Führung - für einmal zeigten wir Effizienz.

Und dieser Vorsprung beflügelte uns. Zum 2. Drittel traten wir wie verwandelt an, plötzlich gaben wir den Ton an, wir kamen mit einer grossen Ausnahme (nach einem Fehler Randeggers) kaum mehr in Bedrängnis. Im Gegenteil: Langnau sah sich zu einem Timeout gezwungen (31.), nachdem wir sechs Sekunden vor Ablauf einer SCL-Strafe durch Aaltonen auf 3:1 erhöht hatten. Das magistrale Zuspiel kam von Ekeståhl Jonsson. Harri Pesonen machte mit dem 3:2 (50.) die Partie nochmals spannend. “Doch wir haben sehr solidarisch verteidigt, haben uns die letzten 10 Minuten durchgebissen”, sagte Harrison Schreiber, der als bester Spieler gewählt wurde.

“So genau kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern”, sagte Schreiber, auf sein Solo angesprochen. “Aber Hauptsache, es war erfolgreich.” Nach dem Spiel bekam er dann auch noch den Puck, den er zu seinem ersten Treffer in der höchsten Liga ins Tor gesetzt hatte.

Der Lohn nach schwierigen Monaten

Schreiber hatte seit dem Februar eine sehr schwere Zeit, er wusste nicht, ob er überhaupt noch einmal Spitzensport wurde betreiben können. Doch Mitte September gaben die Ärzte grünes Licht. “Es waren harte Monate, ohne den Staff, der immer an mich geglaubt hat, hätte es wohl nicht geschafft.” Und es sei “super, dass mir die Trainer so vertrauten”. Sogar so, dass er am Tag vor dem Match erfuhr, dass er in der ersten Linie neben Aaltonen und Ruotsalainen spielen würde.

“Es ist gut, dass wir diesen Sieg geschafft haben, jetzt wissen wir wieder, wie es sich anfühlt, zu hause zu gewinnen. Und jetzt kennen wir die meisten Teams der Liga, das sollte uns für die weitere Zukunft helfen.” Schreiber wertete das zweite Drittel gegen die Langnauer “als eines der besten von uns in dieser Saison”.

Nun zum Leader

Am Samstag reisen wir nach Genf, wo Servette in der Les-Vernets-Halle alle seine fünf Partien gewonnen hat. Der Leader kassierte am Freitag in Bern eine 5:6-Niederlage nach Verlängerung. In unserer bisher letzten Saison in der höchsten Klasse gewannen wir gegen Servette in vier Partien zwei Punkte; die holten wir uns mit zwei Niederlagen nach Penaltyschiessen.

Roland Jauch / EHC Kloten

Kloten – SCL Tigers 3:2 (2:1, 1:0, 0:1)

stimo arena. - 5143 Zuschauer. - SR Borga, Stolc; Fuchs/Cattaneo. - Tore: 6. Schmutz (Rohrbach, Huguenin; Strafe Kindschi) 0:1. 19. (18:57) Ang (Marchon, Faille) 1:1. 20. (19:21) Schreiber (Reinbacher) 2:1. 28. Aaltonen (Ekeståhl Jonsson, Nodari; Strafe Grossniklaus) 3:1. 50. Pesonen 3:2. - Strafen: Je 2-mal 2 Minuten.

Kloten: Metsola; Reinbacher, Ekeståhl Jonsson; Peltonen, Steiner; Randegger, Nodari; Kindschi; Ruotsalainen, Aaltonen, Schreiber; Ang, Faille, Marchon; Simic, Lindemann, Spiller; Bougro, Ness, Obrist; Loosli.

SCL: Boltshauser; Lepistö, Zryd; Saarijärvi, Grossniklaus; Cadonau, Huguenin; Schilt; Weibel, Michaelis, Pesonen; Rohrbach, Schmutz, Saarela; Sturny, Diem, Douay; Berger, Neuenschwander, Aeschlimann; Lapinskis.

Bemerkungen: Timeouts: SCL 30:38, Kloten 46:44. Peltonen verletzt ausgeschieden. Kloten ohne Kellenberger, Meyer, Schmaltz (verletzt), Altorfer, Dostoinov, Capaul (überzählig).